- Adhäsiolyse (Lösen von Verwachsungen)
- Laparoskopische Operationen an den Adnexen
- Laparoskopische Operationen von Zysten an den Eierstöcken und Eileitern
- Laparoskopische Operationen bei Endometriose
- Laparoskopische Operationen der Eileiterschwangerschaft (EUG)
- Laparoskopische Myomenukleation
- Hysteroskopische Myomenukleation
- Laparoskopische Operationen bei Frühformen des Gebärmutterkrebses, Gebärmutterhalskrebses und Eierstockkrebses
- Laparoskopische suprazervikale Hysterektomie
- Laparoskopische totale Hysterektomie
- Laparoskopische Sacrokolpopexie
Die laparoskopische Behandlung der Eileiterschwanger-schaft (EUG)
Liegt der begründete Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft (EUG*) vor, ist die unverzügliche laparoskopische Abklärung und ggf. Operation erforderlich. Eine nicht erkannte EUG ist nach wie vor eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung, da bei einer Ruptur lebensgefährliche Blutungen in die Bauchhöhle auftreten können. Eine rechtzeitig diagnostizierte EUG erleichtert das organerhaltende chirurgische Vorgehen und damit den Erhalt des betroffenen Eileiters, welcher bei Kinderwunsch von großer Bedeutung ist. Nur bei definitiv abgeschlossener Familienplanung (Sterilisationswunsch) wird der betroffene Eileiter ganz entfernt.
Eileiterschwangerschaft im linken Eileiter ohne Zeichen einer Ruptur mit nur geringer Blutung (6.SSW). Frische Ruptur mit starker arterieller Blutung aus zuvor intakter Eileiterschwangerschaft links (8.SSW). |
Blutansammlung im Douglas-Raum durch Blutung aus dem Eileiterende ohne Zeichen einer Ruptur (8.SSW). Frische Ruptur mit Zerplatzen des Eileiters und Austreten
eines intakten Schwangerschaftsproduktes |
Das Ausbleiben der Regelblutung, ein positiver Schwangerschaftstest und meist einseitige Unterbauchschmerzen sind die ersten klinischen Zeichen einer EUG. Sonographisch erhärtet sich der Verdacht, wenn die Gebärmutterhöhle leer ist, also keine intrauterine Schwangerschaft erkennbar (ab der 6.-7. SSW möglich) und außerdem noch freie Flüssigkeit in der Bauchhöhle als Zeichen einer beginnenden Blutung erkennbar ist.
Die Vorteile der Laparoskopie liegen in der Vermeidung von größeren und unschönen Bauchschnitten mit scharfer Durchtrennung der Bauchdecken, einer guten Übersicht im gesamten Bauchraum, der lupenoptischen Vergrößerung bei der Präparation, der schnelleren postoperativen Erholungszeit, der kürzeren Krankenhausverweildauer und der danach wesentlich schneller wiederhergestellten Gesundheit.
Das operative Vorgehen entspricht in allen seinen Schritten im Wesentlichen dem Vorgehen beim abdominalen Zugang. Allerdings sind aufwendige technische Ausrüstungen (3-Chip-Videokamera, Übertragungsmonitor), spezielle Operationsinstrumente (z.B. Ultraschallmesser) und Nahtmaterial notwendig, um den Eingriff endoskopisch* bzw. minimal-invasiv* durchführen zu können.
Zur Vermeidung von Blutungen wird die Inzisionsstelle verschorft, bevor der überdehnte Eileiter scharf eröffnet wird. So kann das Schwangerschaftsprodukt vollständig und ohne weitere Blutung herauspräpariert werden, der Eileiter zieht sich wieder zusammen. |
Nach scharfer Eröffnung des Eileiters wird die Eileiterschwangerschaft vorsichtig aus dem Eileiter herausgespült („Aquadissection“). Sicherheitshalber wird das Schwangerschaftsprodukt in einem Bergungsbeutel (Endobag) aus der Bauchhöhle gezogen, um Streuungen zu vermeiden. |
Prinzipiell könnte der Eileiter so belassen werden, nach Entfernung des Schwangerschaftsproduktes kontrahiert sich die Muskulatur im Eileiter. Die Nahttechnik besteht aus einer sog. fortlaufenden seromuskulären Naht, um eine Einengung des Tuben-lumens zu vermeiden. Schwangerschaftsprodukt aus der oben operierten Eileiterschwangerschaft entsprechend der 6. SSW (im wesentlichen Plazenta und Koagel). |
Um mögliche Verwachsungen zu vermeiden und Nachblutungen vorzubeugen, bevorzugen wir eine feine mikrochirurgische Versorgung. Nach der fortlaufenden Naht (resorbierbares Nahtmaterial
4.0) sieht der Eileiter fast wie neu aus. Gelegentlich kann das Schwangerschaftsprodukt „intakt“, d.h. vollständig mit erhaltener Fruchtblase gewonnen werden. |
Die Dauer des Eingriffes beträgt je nach Schwierigkeitsgrad (Größe der EUG oder Blutung) ca. 60 min. Der Blutverlust hängt von der Ausgangssituation ab, gelegentlich finden sich bei geplatzten Eileiterschwangerschaften bis zu 2 Liter Blut im Bauchraum. Daher sind nur bei sehr schlechten Ausgangswerten (Hämoglobin-Werte unter 6-7 g/dl) gelegentlich Bluttransfusionen erforderlich. Eigenblutspenden sind wegen der akuten Situation nicht möglich.
Nach dem Eingriff sind engmaschige Kontrollen der Schwangerschaftshormons ß-HCG im Blut erforderlich, um eine sog. „Persistenz“, also ein erneutes Wachstum der EUG, auszuschließen. Bei einer erneuten Schwangerschaft muss früh das Vorliegen einer erneuten EUG ausgeschlossen werden, da das Rezidivrisiko nach einer Eileiterschwangerschaft erhöht ist.
Außer in Notfallsituationen, in denen sofort ohne weitere Vorbereitungen operiert werden muss, wird nach einem präoperativen Tag (Labor, klinische Untersuchung, Ultraschalluntersuchung, Aufklärungsgespräch mit dem Operateur, Gespräch und Prämedikation durch den Anästhesisten usw.) am darauf folgenden Morgen operiert. Die Krankenhausverweildauer nach dem Eingriff beträgt 2-5 Tage, durchschnittlich etwa 4 Tage. Nach der Entlassung wird eine häusliche Schonzeit von 10-14 Tagen empfohlen.